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© Museum für Musikinstrumente der Universität Leipzig, Foto: Janos Stekovics

Spinett

  • Bartolomeo Cristofori
1693
Florenz/Italien/Europa
Museum für Musikinstrumente der Universität Leipzig
Keyboard instruments / Harpsichords / Spinet
Inventory Number : 53
Description : 1 Manual, C-c3 , 8'8 '. Das Instrument ist ein Unikum und als Sondertyp eine eigenschöpferische Leistung von Cristofori, der hier, wenige Jahre vor seiner Erfindung des Hammerklavieres, geniale konstruktionstechnische Lösungen fand und eine kaum zu überbietende handwerkliche Sorgfalt walten ließ. Mit diesem Instrument gelang es ihm, die Vorzüge eines Cembalos - lange Bassmensuren und Doppelchörigkeit - mit der intimeren Gestalt eines Spinetts in einer optisch gefälligen und auch repräsentativen Form zu verbinden. Die reduzierte Grundform als Ausgangspunkt der Konstruktion ist wohl nicht die eines Virginals, wie aus dem viereckigen Mittelteil des Korpus geschlossen werden könnte, sondern eher die des typischen vieleckigen italienischen Spinettes. Denkt man sich zwei dieser Instrumente ohne ihre vorstehenden Klaviaturen mit den langen Wänden aneinandergestellt und die neue Klaviatur an eine ihrer Rückseiten angebracht, so ist das Konstruktionsprinzip gefunden: Die Basssaiten liegen in der Mitte, die Diskantsaiten an der vorderen und hinteren Wand. Um diesen Besaitungsplan ist ein Korpus von vollendeter Form konstruiert, mit rechteckigem Mittelteil, an den kurzen Wänden spitzbogenartig erweitert, mit vorstehender Klaviatur an der linken Seite des Mittelteiles, die rechte Seite als Kästchen in gleicher Höhe ausgebaut. Bartolomeo Cristofori hat von diesem Modell nur zwei nachweisbare Instrumente erbaut, ein Spinett im Jahre 1690 - von ihm fehlt ein Nachweis aus neuerer Zeit, es ist vermutlich nicht erhalten - und das hier beschriebene Instrument vom Jahre 1693. Beide Instrumente baute Cristofori für Ferdinand von Medici, den ältesten Sohn des Großherzogs von Toscana, Cosimo III. von Medici; beide Spinette sind im Inventar der fürstlichen Instrumentensammlung nachgewiesen.
Description (decorative): Zierleisten mit reichem, feingliedrigem Profil um Ober- und Unterkanten des Instrumentes, ringsum laufend, alle aus Ebenholz, die oberen mit Adern aus Zypresse. Weitere Zierleisten um die Klaviatur, um das daneben liegende Kästchen und um den Resonanzboden. Die reichen Einlege arbeiten aus Ebenholz bilden den besonderen Schmuck des Instrumentes. Das Äußere des holzsichtigen Instrumentes original vermutlich bereits lackiert, der jetzige stark glänzende Lack jedoch vielleicht später erneuert.
Inscriptions : Signatur in Tusche-Inschrift im Inneren des Kästchens rechts neben der Klaviatur.
Transcriptions : "BARTHOLOMAEVS CRISTOPHORI PATAVINVS / FACIEBAT FLORENTIAE / MDCXCIII"
Literature references : Hubert Henkel: Kielinstrumente. Musikinstrumenten-Museum der Karl-Marx-Universität Leipzig. Katalog, Bd. 2, Leipzig 1979, S. 34-38.
Measurements : Breite: 1820 mm, davon das Mittelteil: 1175 mm, Tiefe: 589 mm, Tiefe mit Klaviatur: 711 mm (mit Zierleisten: 1838 mm, 1190 mm, 605 mm und 718 mm), Höhe: 176 mm, Höhe mit dem (nicht originalen) Gestell: 780 mm, Klaviaturhöhe: 655 mm
OAI_ULEI_M0000053